Von meinen ersten Reitstunden über das erste Pflege- und eigene Pferd bis hin zu der Entscheidung Pferde zu meinem Beruf zu machen, durfte ich viele Pferde und Reiter*innen kennenlernen, aber einen Satz habe ich schon von beinahe jedem dieser Reiter*innen gehört: „Das ewige Thema Sattel“, meistens mit einem eher gedrückten Ton, der vermuten ließ, dass sie schon viele Dinge probiert haben und nichtmehr weiterwissen.

Vor genau diesem Problem stand ich auch, somit fing das Ausprobieren an und ich kam zu dem Wunsch, selbst einen Sattel bauen zu wollen, der passend für mich und mein Pferd ist. Nachdem ich viele Systeme angesehen habe, wurde mir aber klar, es fehlen gar nicht unbedingt gute Sattel Systeme, es gibt tausende verschiedene und am Ende fehlt es eher an den Leuten, die diese richtig anpassen können. Die Sattler*innen, die noch arbeiten sind ausgebucht und die Sattelanpasser*innen können leider nicht alle Reparaturen und Anpassungen vornehmen, da ihnen die handwerkliche Ausbildung fehlt.

Somit hat mich mein Weg weiter in die Ausbildung geführt, zu meinem Glück in einen der wenigen Betriebe, die die Sattelbäume noch selbst herstellen. Dadurch habe ich einen großen Einblick in die Funktionalität des Baumes und konnte lernen, wie er das Pferd beeinflusst, welche Möglichkeiten es gibt ihn anzupassen und vor allem, wie wichtig es ist die Passform des Baumes auch bei gebrauchtsätteln zu kontrollieren.

In meiner Ausbildungszeit durfte ich mein vorher erworbenes Wissen über die Anatomie und Physiologie der Pferde vertiefen und erweitern, aber vor allem feststellen, dass es immer noch viel zu lernen geben wird und dass es auch immer andere Leute gibt, die mit mir am Pferd arbeiten, die von ihrem Bereich mehr Ahnung haben. Das führt einerseits dazu, dass ich mich immer weiterbilde und jeden meiner Schritte hinterfrage, aber auch dazu, dass ich gerne eng mit anderen Therapeut*innen zusammenarbeite, damit alle zusammen einen guten Weg für Reiter*innen und Pferd finden können alle an dem gleichen Strang ziehen.